Freitag, 5. Februar 2010

Geschichte

Da ich mich ja sehr für Mittelaltermärkte interessiere, interessiert mich logischerweise auch Geschichte. Und heute am 05.02. ist diesbezüglich ein hochinteressanter Tag.

Vor 455 Jahren: Eröffnung des Reichstages in Augsburg

Im Dom zu Augsburg eröffnet König Ferdinand I. am 5. Februar 1555 feierlich den Reichstag, an dessen Ende ein epochales Vertragswerk verabschiedet wird: der Augsburger Religionsfrieden. "Wir, Ferdinand, von Gottes Gnaden Römischer König, tun kund: Frieden soll herrschen im Hinblick auf die Religionsspaltung."
Siebeneinhalb Monate feilschen die Fürsten um den Vertrag. Es sind schwierige Verhandlungen, man erwartet fast keine Einigung mehr. Dennoch: Am Ende unterzeichnet man einen Friedensschluss. Das heißt, die Fürsten besitzen auf ihren Territorien Kirchen- und Konfessionshoheit und wählen zwischen katholischer Kirche oder Luthertum. Das heißt auch: Die Untertanen haben das Recht, auszuwandern, wenn sie nicht den Glauben des Landesfürsten oder des Landesherrn haben. Der Augsburger Religionsfriede ist die erste staatsrechtliche Verfügung in der westlichen Christenheit, die zwei Konfessionen zulässt.
"Cuius regio, eius religio - Wer regiert, bestimmt die Religion", fassen Gelehrte später das Vertragswerk zusammen.

Vor dem Religionsfrieden durchzieht eine tiefe Glaubensspaltung das Heilige Römische Reich, begleitet von Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen. Seit Martin Luther 1517 mit dem Anschlag seiner 95 Thesen das Zeitalter der Reformation eingeleitet hat, treten immer mehr deutsche Fürsten zum evangelischen Glauben über - und enteignen katholische Besitztümer. Die Konflikte spitzen sich zu, vor allem weil der damalige Kaiser Karl V. die Einheit der katholischen Konfession im Reich bewahren will und Abtrünnige zwangseingliedern lässt. Dennoch verkündeten die lutherischen Reichsfürsten 1530 das grundlegende Bekenntnis ihres Glaubens: Die Confessio Augustana, das Augsburger Bekenntnis zur Reformation, gehört noch heute zu den verbindlichen Bekenntnisschriften der lutherischen Kirche.

Kaiser Karl V. ahnt, dass es zur Spaltung kommen würde und überträgt den Vorsitz im Reichstag seinem Bruder Ferdinand. Wenige Monate vor der Eröffnung schreibt er an Ferdinand: "Von mir könnt Ihr keine Unterstützung erwarten. Um Euch den Grund dafür zu sagen und mit der Bitte, ja keinen anderen dahinter zu sehen: Es ist ausschließlich der Blick auf die Religionsfrage. Da habe ich meine Gewissensbisse."
Karl V. akzeptiert den Augsburger Friedensschluss nicht und dankt einen Monat danach als Kaiser ab.

Entliehen von WDR.de und ein bissel was vonne GEZ-Gebühr zurückgeholt.

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