http://rabengeschrey.blogspot.de/2015/06/burgfest-haus-graven.html
Und da ich ja dieses Jahr auch etwas mehr Rabenhaftes hier in meinem Blog haben möchte auch ein Reload eines alten Post von mir.
http://rabengeschrey.blogspot.de/2009/09/nimmermehr.html
Aber erst mal noch zu gestern. Das erste was ich gewahr wurde, als ich an der Wasserburg Haus Graven ankam, war ein Wagen einer Art Tierschule. Sehr nette Tenschen da, die mir ein paar Interessante Tipps gegeben haben.
Jedenfalls stach mir Natürlich der Kolkrabe da sofort ins Auge. Leider Unverkäuflich. :( .
Und damit war Blut geleckt, was Raben anging. Zumal, einer der wenigen Märkte wo es eine größere Auswahl gab, was Raben angeht.Das Angebot ist ja erstaunlicher Weise auf den meisten Märkten extrem gering, obwohl das ja viel verwendete Tiere sind.
Hier jedenfalls war ein größeres Angebot vorhanden. Natürlich auch entsprechend im Preis.
Doch letztlich hat dan doch einer derer es zu mir nach Hause geschaft.
Da ich ja gerne und viel lese, habe ich mich für den Poe Raben entschieden. Und dieser Bereichert nun meine Bescheidene Hütte, und meine Sammlung wächst.
Damit sind wir bei dem Angekündigten Reload. Und was würde da besser Passen, als das Gedicht von Edgar Allan Poe - "Der Rabe".
Also viel spass dabei.
Der Rabe:
Einst zur Nachtzeit trüb
und schaurig, als ich las und müd und traurig über Büchern morscher
Weisheit mich in Träumen ganz verlor, daß mir's wirr schon ward im
Kopfe, schien mir plötzlich so, als klopfe es an meine Tür, als klopfe,
klopf' es leise an mein Tor. Ein Besucher wohl, so dacht ich, klopft so
spät noch an mein Tor, oder kommt es mir nur vor?
Ganz
genau weiß ich's noch immer: im Dezember war's. Durchs Zimmer flackerte
vom Herd ein Schimmer, sh die letzte Glut erfror. Sehnte mich schon
nach dem Morgen; in den Büchern blieb verborgen, was zerstreuen könnt'
mein Sorgen, Trauern um die Maid Lenor, um die Maid, die ich verloren
und die jetzt genannt Lenor, wird nur noch im Engelschor.
Und
das Knistern und das Rauschen in des Vorhangs seidenen Bauschen
schreckt' mich, weckt' mich auf zu Ängsten, die ich nie gespürt zuvor,
also daß, um zu verjagen meines Herzens Furcht und Zagen, ich mir
nochmals mußte sagen: "Ein Besucher klopft ans Tor - ein Besucher kommt
verspätet noch zu klopfen an mein Tor - das ist's wohl, so kommt mir
vor."
Mut von neuem fand die seele, und mit wieder
freier Kehle sprach ich: "Oh, Verzeihung, bitte, Dame oder Herr! Mein
Ohr hat Ihr Klopfen kaum vernommen. Schlaf war über mich gekommen, und
drum war ich so beklommen, als Sie klopften an mein Tor - und Sie
klopften auch sehr leise .... " Und ich sperrte auf das Tor. Tiefes
Dunkel war davor.
Lange in das dunkel starrend,
stand ich furchtsam, doch verharrend dort in Träumen, wie sie niemand
andrer träumte je zuvor. Doch nur von des Herzens Pochen ward die Stille
unterbrochen, und nur flüsternd ward gesprochen dieses eine Wort:
"Lenor." Da sprach ich ; und wie vom Echo nichts als dieses Wort "Lenor"
drang mir nochmals an das Ohr.
Wieder drin in
meiner Kammer, in der Seele Glut und Jammer, abermals das Klopfen hört'
ich, etwas lauter denn zuvor. "Hei", so rief ich, "ja, beileibe, es ist
auf der Fensterscheibe! Will mal sehn zum Zeitvertreibe, was verursacht
den Rumor. Still, mein Herz, ich will mal schauen, was verursacht den
Rumor - Wind ist draußen, kommt mir vor."
Ich riß
auf das Fenster klirrend, als da flatternd schwer und schwirrend kam
herein ein alter Rabe, schwarz und stattlich wie ein Mohr. Tat so ganz,
als ob ihm schiene, daß ich keinen Gruß verdiene, doch mit einer
Herrenmiene schwang er sich zur Tür empor, schwang sich auf die
Pallasbüste über meiner Tür empor, saß - und still ward's wie zuvor.
Und
der schwarze Vogel machte, daß trotz meinem Leid ich lachte, denn
possierlich schien sein Ernst mir und erweckte fast Humor, "Wenn man
auch geschoren habe deinen Kamm, kein feiger Knabe bist du, böser, alter
Rabe, der aus Nächten flog hervor! Sag, wie heißt du, der aus den
Höllennächten flogst hervor?"
Sprach der Rabe : "Nimmermehr."
Staunen
mußt' ich, daß dies freche Federvieh auch menschlich spreche, kam mir
gleich die Antwort fremd und nicht besonders geistreich vor; denn es muß
als sicher gelten, daß dem Menschen äußerst selten ein Geschöpf aus
Unterwelten fliegt auf seine Tür empor, fliegt auf eine alte Büste über
seiner Tür empor und sich nennt "Nevermore".
Doch
der Rabe auf der Büste sprach kein zweites Wort, als wüßte er nichts
andres zu sagen, ob ich ihn auch drum beschwor. Als ob er sich nicht
genierte, saß er lautlos da und stierte, bis ich schließlich meditierte:
"Wie ich manchen Freund verlor, werde ich auch ihn verlieren - da ich
alles ja verlor!"
Sprach der Vogel: "Nevermore".
Wieder
staunt ich, daß er endlich Antwort gab, mir fast verständlich. Seinen
ganzen Wortschatz, dacht' ich, plappert er mir da ins Ohr, seines Herren
Abschiedssegen, der den bösen Schicksalsschlägen war zuletzt so ganz
erlegen, daß in Liedern sang der Tor, daß in trüben, hoffnungslosen
Liedern nur noch sang der Tor diesen Kehrreim
"Nevermore".
Da
der Rabe ja so sachte meine Seele lächeln machte, schiebe ich den
Polsterstuhl zu Vogel, Tür und Büste vor, setz' mich also und betrachte,
was denn diese ungeschlachte Vogel sich dabei wohl dachte, als er da an
mich verlor - Was er grimmig, böse dachte, als er da an mich verlor,
sein gekrächztes
"Nevermore".
Und
so ließ ich mir's behagen, ohne nur ein Wort zu sagen, aufzusehen zum
Vogel, dessen Blick mein Herz erkor, aufzuschauen und zu wühlen in
Gedanken und Gefühlen, sitzend da in weichen Pfühlen, dem bescheidenen
Komfort, in Lenorenes weichen Pfühlen, dem bescheidenen Komfort , den
sie, ach, so jung verlor!
Und es schien mir, als
verdichte sich die Luft im Dämmerlichte, durchden Duft aus
Weihrauchschalen, die da sang ein Engelchor. "Tor!" so rief ich, "siehe,
Gott spendet, dir durch Engel hergesendet, einen Trank, der Kummer
wendet! Trink ihn und vergiß Lenor! Trink den Trank, der Kummer wendet,
ach, und dann vergiß Lenor!" Sprach der Rabe
"Nimmermehr."
"Ketzer!"
rief ich, "weiser Nathan - ob nun Vogel oder Satan! - ob vom Bösen du
geschickt bist, ob ein Sturm dich trieb hervor, wer dich auch hierher
verbannte, dich in diese Ödnis wandte, hier im Haus zu spuken sandte -
sag mir wie ich dich beschwor: ist kein Balsam denn in Gilead?! - sag
mir wie ich dich beschwor!" Sprach der Rabe
"Nimmermehr."
"Ketzer!"
rief ich, "weiser Nathan - ob nun Vogel oder Satan! - schwör beim
Himmel, schwör beim Gotte, den dein Sinn sich auserkor, meiner Seele,
die voll Grauen, ob sie fern auf Edens Auen jenes Mädchen soll
erschauen, das bei Engeln heißt Lenor, jenes strahlend schöne Mädchen,
das bei Engeln heißt Lenor?" Sprach der Rabe:
"Nevermore!"
"Mach,
das dieses Wort uns scheide", rief ich, "Vogel oder Heide! Kehr zurück
im Sturme, der dich aus der Hölle trieb empor! Keine Feder laß zum
Zeichnen deine Lüge sondergleichen, schände weiter Menschenleichen -
aber fort von meinem Tor! Reiß den Schnabel aus der Brust mir, weiche
fort von meinem Tor!" Sprach der Rabe:
"Nimmermehr!"
Doch
der Rabe hier im Zimmer hockt noch immer, hockt noch immer auf der
bleichen Pallasbüste, die er sich zum Sitz erkor; fast dämonisch lockt
das Funkeln seiner Augen, gleich Karfunkeln, und die Lampe wirft in
dunkeln Winkeln seines Schattens Flor. Und es hebt sich meine Seele aus
des trüben Schattens Flor -
nimmer, nimmer mehr empor!