Weil es eben immer immer immer noch Aktuell und eigentlich Aktueller den je ist:
"Der Artikel ist damals im Focus online Erschienen"
"Psychologe Wolfgang Hantel-Quitmann kennt die überzogene
Erwartungshaltung vieler Frauen aus seiner Berufspraxis.
Madame-Bovary-Syndrom nennt er die ewige Suche nach dem Traumprinzen.
„Nachdem Frauen lange Jahrhunderte untergeordnet waren, behaupten sie
sich jetzt selbst. Das Pendel schlägt jetzt weit auf die andere Seite
aus. Die Ansprüche sind derart extrem, dass sie oft kaum zu erfüllen
sind.“ Auf der Suche nach der großen Liebe gingen sie keinen Kompromiss
ein. Männer präsentierten sich anspruchloser, aber auch realistischer.
„Die wünschen sich dann von einer Paartherapie oft nur eins: Bitte
reparieren Sie meine Frau!“, sagt der Hamburger Beziehungsexperte."
Und dazu habe ich folgenden netten Text bei einer anderen Quelle gefunden:
"Mach
mich glücklich!" Linda Hauptmann, 33, postmoderne Schriftstellerin mit
Computer im Wohnzimmer, Querschnitt der Heldinnen aus bekannten
Frauenromanen, sagt, was Frauen täglich von ihren Männern erwarten. Ihr
gleichaltriger Lebensabschnittsgefährte, Horst Held, fast 40, alter
Sozialdemokrat mit Gewissen, hat den Code bereits mit der Muttermilch
aufgesogen. Er übersetzt ebenso treffsicher wie automatisch: "Wir Frauen
haben genug gelitten. Verwöhne mich, fülle unsere Konten, ich bin nicht
deine Kindsmagd und Putze!"
Horst, gerade aus dem Büro nach Hause
gekommen, steht erwartungsvoll im Türrahmen. Schon drückt sie ihm das
schreiende Baby in den Arm. Während er, noch in Anzug und Krawatte, den
süssen Racker wickelt, legt sie ihre braungebrannten Beine hoch. "Die
Küche muss man(n) auch noch putzen." Horst versteht, bevor sie sagt:
"Das ist dein Job", und verdreht die Augen. "Dich zufrieden stellen",
denkt er, "das schafft so leicht kein Mann!"
Hätte er es laut gesagt,
wäre Linda ausgerastet, hätte eine zweiwöchige Schweigestrafe verhängt
oder ihn in ihrem nächsten "Weiberroman" blossgestellt. Horst fragt
sich: "Gibt es überhaupt noch eine Frau, die mit ihrem Mann zufrieden
ist?" Seine Antwort ist Schweigen, seit Jahren schon.
Das Los der Männer: Mal wild, mal feminin.
Dafür
denkt er: 'Haben wir Post-68er dafür eure Befreiung unterstützt und uns
stets artig um euren Orgasmus gekümmert? Wenn ihr gerade wollt, spielen
wir auch schnell mal den wilden Mann. Hinterher wickeln wir gern die
Kinder und säugen sie (aus dem Fläschchen), überhaupt zeigen wir gern
auch unsere feminine Seite. Und wir schleppen die Kisten mit dem stillen
Mineralwasser in das Dachgeschoss und den Müll nach unten.'
Horst
weiss: Damit ist es nicht mehr getan. Männer kochen (richtig, nicht in
der Mikrowelle), putzen (nicht so oft, wie sie es fordert, aber sie
macht’s ja auch nicht), waschen, bügeln und kaufen ein. Dabei stört sie
nicht im Geringsten, dass sie ausserdem noch das Auto, das Fahrrad oder
die Geschirrspülmaschine reparieren, ihr das Computer-Einmaleins
erläutern und den Videorecorder programmieren, weil Frauen das angeblich
nicht lernen können.
This is a men's world? Zu Hause schon lange
nicht mehr. In der Beziehungskiste gibt es heute wieder ein echtes Opfer
der Verhältnisse, und dieses Mal ist's der Mann. Still erträgt er sein
Martyrium, Kopf und Mund verschlossen wie eine Kokosnuss. Schliesslich
hat ihn seine Mutter gelehrt, dass mann die Frau zu ehren habe und
Fortlaufen keine Lösung sei. Das ist die herrschende Ordnung. Der Mann –
politisch ganz korrekt – schuftet und schweigt. Die selten gewährten
Ausbrüche mit den wenigen Quotenfreu(n)den, die sie ihm zugesteht,
lindern nur noch, heilen können sie die getretene Männerseele nicht.
Ob
Kind oder nicht, wenn sie Lust hat, geht auch sie arbeiten, aber der
Haushalt ist seine Domäne, schliesslich hat ihre Mutter dem Vater lange
genug hinterhergeräumt. Der Sohn darf es ausputzen!
Das Merkwürdige
an dieser schrägen Verteilung der Aufgaben: NieMANNd stört sich daran!
Schleichend hat sich hinter den Mauern des Privaten die Welt verändert:
"Die Stärke der Frauen" (Naomi Wolf) ist ihnen bewusst geworden, und sie
zeigen nun ihre Führungsqualitäten. Es ist es nicht mehr genug, Frau zu
sein. Der Führungsanspruch des "schönen Geschlechts" braucht einen
Namen: Fürstin. Fürstinnen wie Linda – und welche würde so einen schönen
Titel ablehnen? – folgen scharenweise ihren Ideologinnen, die in
Bestsellern "Machiavelli für Frauen" (Harriet Rubin) predigen. Damit die
Männer ihre 'historische Schuld' wegen der Jahrtausende währenden
Unterdrückung der Frau bloss nie vergessen, muss frau sie eben täglich
daran erinnern.
Unvernünftig für das kleine Glück auf Dauer.
Horst
und seine Freunde halten aus "vernünftigen" Gründen aus: Weil die
Kinder in einer ordentlichen Familie aufwachsen sollen, weil sie zeigen
wollen, dass sie verantwortungsbewusst sind. Und aus unvernünftigen: für
das kleine Glück auf Dauer.
Linda nennt ihn dafür in Gedanken einen
Schlappschwanz. Geht das Paar in einem besseren Moment gemeinsam aus,
hat er wie eh und je die Rolle des Galans zu spielen: Sie hat ihn zum
Essen eingeladen, aber er zückt die Kreditkarte: "Eine Prinzessin zahlt
nie selbst", weiss nicht nur die Autorin Petra Reski. Fürstinnen lassen
huldigen, am liebsten mit Flugtickets auf eine französische
Karibikinsel, mit teuren Ringen, Cabriolets und Champagner.
Frauen
wie Linda fordern. Was sie dem Mann nehmen, erhöht den Stand ihres
Glücks- und Selbstverwirklichungskontos. Sie walzen Hindernisse nieder,
mit einem todsicheren Instinkt für den Treffer. Frauen wie Linda
demütigen: Männer seien unsensibel, plappert sie den Frauenmagazinen
nach, die sie tagsüber liest. Aber sie sind Sensibelchen, sollte er den
Mut haben, sich zu wehren. Alle Männer beuten ihre Frauen aus, sie
prügeln, sind untreu und schrecken nicht einmal vor einer Vergewaltigung
in der Ehe zurück. Wahlweise gelten sie als leidenschaftslos und
impotent. Spricht ein Mann eine Frau auf der Strasse an, riskiert er
eine Klage wegen sexueller Belästigung. Gleichzeitig beklagen Frauen den
Verlust der Erotik, weil Männer draussen zu Boden blicken, als zählten
sie zwanghaft Hundehäufchen.
Wie muss ein Mann sein? Die Frauen
kennen die Antwort: kommunikationsstark, konfliktfähig,
therapieerfahren, entscheidungsfreudig.
In einer
Durchschnittsbeziehung wie der von Horst und Linda sind heute die Männer
Opfer. Permanent hacken Frauen auf ihren Partnern herum, und nicht nur
während ihrer Tage mit Hormonproblemen, an denen sie ganz
selbstverständlich Narrenfreiheit einfordern. Nichts kann er der
Göttlichen recht machen – schon gar nicht im Bett. Psychologen
konstatieren eine wachsende Zahl von jungen Männern mit psychogener
Impotenz als Folge ihrer Überlastung als Bedürfnisbefriedigungsmaschine.
Linda dagegen diagnostiziert: "Männer sind alle Versager!" Oft droht
sie in solchen Momenten: "Ich kann auch ohne Männer leben!", drängt ihn
aber jeden Tag zur Heirat. Schliesslich muss sie ja versorgt sein, falls
was passiert. Bisher ist Linda geblieben, obwohl sie immer so
unzufrieden scheint. Würde Horst sie heiraten, wäre sie vielleicht bald
weg – mit dem Kind und drei Siebtel seines Einkommens, plus Kindergeld.
Der Mann ist tot, es lebe der Mann!
Böse
Mädchen! Es gibt immer mehr, für die Männer nicht mehr Partner oder
Liebhaber sind, sondern Dienstleister. Noch schlimmer: Die Autorinnen
von Frauenromanen haben als Fackelträger der Frauenbewegung den "alten"
Mann endgültig entsorgt und die Häupter ihrer Lieben serienweise unter
der Veranda verscharrt. Diese Titel haben sich besser verkauft als
Liebesromane. Ihre Botschaft: Nur ein toter Mann ist ein guter Mann,
jetzt auch im Kino!
Noch liegen viele Männer in ihren alten
Verteidigungsgräben, aber es liegt etwas in der Luft. In mutigen
Momenten denkt sich Horst: "Frauen, wollt ihr diesen Mann?" Natürlich
nicht! Es ist höchste Zeit, ein Warnschild aufzustellen: Emanzipation?
Jetzt reicht's!
Es lebe der neue Mann – und die Frau wird mit der
Veränderung umgehen müssen. Der schweigsame Mann wird seine Sprache
wiederfinden. Der duldende Mann sagt endlich wieder Nein, und damit Ja
zu sich selbst. Und Horst wird rufen: "Männer, ihr tut das auch zum Wohl
der Frau!" Vielleicht können sie dann auch wieder sagen: "Ja, mein
Mann, ich liebe dich! So wie du bist."
Der letzte Satz, ach wenn ich von einer Fee einen Wunsch frei hätte.