Samstag, 27. Juni 2009

Heimat und 80 Jahre Stadt Wuppertal

Nachdem ich ja unter der Woche mit Rucksack, wie schon geschrieben, ein bissel durchs Bergische Land (das liegt in der nähe vom Neandertal) getingelt bin, haben sich bis dato einige Interessante Dinge ergeben.

Zum einen habe ich bis heute einige Mails dazu bekommen. Ich bin mehr als erstaunt wieviel Leser ich in meinem Blog teilweise habe. Über den Inhalt mancher dieser Mails werde ich hier im Blog Rechnung tragen. Ich bitte um Verständnis das ich bis heuer noch nicht dazu gekommen bin zu Antworten.

Zum anderen - und da gehe ich schon mal auf die ein und andere Mail ein - habe ich mich diese Woche mit meiner Heimat auseinandergesetzt. Hier und da kam die Meinung durch, ich hätte dat Bergische Land schlechter gemacht als et is, und da wir ja zudem noch heute 80 Jahre Wuppertal feiern, war meine Heimat sozusagen mein zweiter Wochenschwerpunkt.

Und da das Glück dem Tüchtigen ist, und weil keine Regel ohne Ausnahme, hatte sogar ich mal Glück als mir eine Zeitung aus dem Jahr 1910 zum 300jährigem bestehen von Elberfeld in die Hände viel. In einem Artikel wird die Geschichte von Elberfeld im Mittelalter beleuchtet - so mit Mittelaltermarkt und so. Die Stadt war eigentlich mal sogar eine Burg. (Glaubt jemand an Zufälle!)
Das wird zwar noch etwas dauern, bis ich alles aufgearbeitet habe, die altdeutsche schreibweise ist nicht einfach zu lesen, aber das ganze ist hoch Interessant und wird bei Zeiten hier wiedergegeben.

Doch bis dahin, um zu Zeigen dat egg meene Heimat ganz doll lieb habe und als mein Beitrag zum Stadtjubiläum, die ganze Kiste Musikalisch angepackt un en paar Orinale dazu gestott:

Bergisches Heimatlied von Rudolf Hartkopf;
Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt,die Berge hoch ragen, der Amboss erklingt.Wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein,die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain.Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand,da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo die Wupper wild woget auf steinigem WegAn Klippen und Klüften sich windet der Steg.Wo der rauchende Schlot und der Räder Gebraus,die flammende Esse, der Hämmer GesausVerkünden und rühmen die fleißige Hand:Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land!
Wo die Schwerter man schmiedet dem Lande zur Wehr,wo´s singet und klinget dem Höchsten zur Ehr,wo das Echo der Lieder am Felsen sich bricht,der Finke laut schmettert im sonnigen Licht,wo der Handschlag noch gilt als das heiligste Pfand,da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo so wunderbar wonnig der Morgen erwacht,im blühenden Tale das Dörfchen mir lacht,Wo die Mägdlein so wahr und so treu und so gut,Ihr Auge so sonnig, so feurig ihr Blut,Wo noch Liebe und Treue die Herzen verband:Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land!
Keine Rebe wohl ranket am felsigen Hang,kein mächtiger Strom fließt die Täler entlang.Doch die WäIder sie rauschen so heimlich und traut,ob grünenden Bergen der Himmel sich blaut,drum bin ich auch weit an dem fernesten Strand.

Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen von Reinhard Triefenbach;
Ich kenn ein Mädchen und das heißt Lehnchen Das wohnt in Wuppertal am Tippen-Tappen-Tönchen Da steht ein kleines Haus, da schaut das Mädchen raus Wer kennt nicht das Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen
Komm, komm, komm mein Schatz, nimm an meiner Seite Platz Mit der Bimmel-Bummel-Bahn fahren wir nach Küllenhahn Und da steigen wir aus und wandern ins Grüne hinaus
Grüß mir die Heimat, grüß mir mein Wuppertal Mit seinen Bergen und mit seiner Schwebebahn Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Un uff platt dat janze;
Eck kenn en Mädchen und dat heet Lehnchen, dat wönnt en Wopperdahl am Tippen-Tappen-Tönchen, do steht en ganz kleen Hus, do kiekt dat Mädchen ruut; wer kennt nit dat Lehnchen vam Tippen-Tappen-Tönchen.
Komm, komm, komm min Schatz, nemm aan minne Sit schnell Platz, met de Bimmel-Bummelbahn fahren vie no Küllenhahn, on do stiegen vie uut on talfen ennet Gröne eruut.
Gröss meck de Heimot, gröss meck min Wopperdahl, met sinne Berge on met sinne Schwebebahn; do wo de Amboss klengt, do wo de Wupper bruust, do is minne Heimot, do sie eck tuhuus, do wo de Amboss klengt, do wo de Wupper bruust, do is minne Heimot, do sie eck tuhuus.
Denn obde willst odar nicht;
Ob vom Ölberg, ob vom Loh ob vom Dönberg oder Zoo, : ob Barmen oder Elberfeld dat is egal, vie sind aaltusamen Jongens aus dem Tal


Und noch ein paar Wuppertaler Orginale:


Zuckerfritz wurde 1830 geboren und starb 1906. Sein Name war Fritz Pothen. Er stand mit einer Schubkarre, auf der eine Kiste befestigt war, am Bahnhof, fuhr Gepäck nach Hause, machte Botengänge, beförderte Waren von Firma zu Firma. Seine Vorliebe waren Süßigkeiten jeglicher Art, und sie brachten ihm den Spitznamen „Zuckerfritz“ ein. Er hatte viele Freunde, die er manchmal auch spätabends mit viel „Klamauk“ mit seiner "Schufkar " nach Hause beförderte.
Er hat ein Denkmal, das sich am Ende der Poststraße, schon fast auf dem Neumarkt vor dem Rathaus, befindet.
Das jüngste Original der Stadt Wuppertal, Husch-Husch, hieß mit bürgerlichem Namen Peter Held, geboren 1886 im Stadtteil Heckinghausen.
Husch-Husch war ein Stadtstreicher. Gekleidet mit einem abgetragenen dunklen Anzug, Weste, langen, schwarzen Mantel, Schlapphut und „bewaffnet“ mit einem Spazierstock war er bekannt in der ganzen Stadt. Den Stock benutzte er vorwiegend, um sich gegen die Kinder zu wehren, die, sobald sie ihn sahen, „Husch-Husch“ hinter ihm herriefen.
Sein Markenzeichen war ein Margarinekarton, den er immer unter dem Arm trug. Darin befanden sich typische Wuppertaler Artikel, nämlich Kurzwaren wie Bänder, Litzen, Wäsche- und Kragenknöpfe, Strapse, Gummiband und vieles mehr. An Haustüren und in Kneipen versuchte er diese Sachen zu verkaufen und wurde ausfällig, wenn ihm niemand etwas abnahm.
Ständig hatte er Ärger mit der Polizei, war öfter im Gefängnis und ist 1953 verstorben. Es gibt heute sogar ein Husch-Husch Lied.

Mina Knallenfalls – als Romanfigur – lebte vor ca. 200 Jahren. Sie kam aus sehr armen Verhältnissen und war eines von 13 Kindern. Der Vater war arbeitslos und Trinker. Mina mußte schon sehr früh mitarbeiten, um die Familie zu ernähren. Nach ihrer Heirat ging es ihr nicht besser, sie bekam viele Kinder, und ihr Mann war ebenso arbeitslos und dem Alkohol verfallen wie ihr Vater. Wo heute der Döppersberg ist, standen viele kleine Häuser. Damals hieß diese Gegend „An der Fuhr“, weil dort eine Furt durch die Wupper war. Der Heimatdichter Otto Hausmann hat das in Wuppertal bekannte Buch „Mina Knallenfalls“ geschrieben. Erst Anfang der 90er Jahre stellte sich durch Forschungen heraus, daß er für die Gestalt der Mina seine Großmutter zum Vorbild genommen hat, deren Leben aber nicht ganz so ärmlich verlief. In der Poststraße, ganz am Anfang vom Bahnhof aus, steht seit Jahren das Denkmal der Mina.

1 Kommentar:

  1. Hey, das hast du schön geschrieben. Aber das Bergische Land ist auch wirklich schön.

    Ein Lied hast du vergessen. Ein Partisanenlied sozusagen, dass die Bergischen in der Zeit der napoleonischen Besatzung zum Spott auf die Franzosen gesungen haben.

    Auf einem Baum ein Kuckuck (Bergischer),
    simsalbim bamba saladu saladim.
    Auf einem Baum ein Kuckuck saß.

    Da kam ein junger Jäger (Franzose),
    simsalabim bamba saladu saladim.
    Da kam ein junger Jägersmann.

    Der schoss den armen Kuckuck,
    simsalabim bamba saladu saladim.
    Der schoß den armen Kuckuck tot.

    Doch als ein Jahr vergangen,
    simsalabim bamba saladu saladim.
    Doch als ein Jahr vergangen war.

    Da war der Kuckuck wieder,
    simsalabim bamba saladu saladim.
    Da war der Kuckuck wieder da.

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