Prolog:
Unerwarteter Besuch kam heuer in meine etwas unaufgeräumte Bude. Eine mittlerweile gute Bekannte, die ich seit ca. 2 1/2 Jahren kenne, und schon eine Zeitlang nicht mehr gesehen habe. Ich habe sie, Witwe (Verkehrsunfall) und Mutter eines jetzt 12jährigen Sohnes, damals im Zusammenhang mit der Tragödie um meinen Neffen kennengelernt - da Sie mit ihrem Sohnemann ein vergleichbares Problem hat. Da nun auch heuer die Beerdigung von Robert Enke war, wurde das Thema zwangsläufig angeschnitten. Sie hat da einen nachdenklichen Satz von sich gegeben, der die Situation dieser Tage klar zur Sache bringt.
" Wenn man einem Menschen der Profi Sportler ist, mit all den im Hintergrund gegebenen Möglichkeiten, nicht Helfen kann - wo soll ich dann Hilfe für mein Kind herbekommen?"
Sie erwähnte dann eine Aussage von unserer damaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen im letzten Jahr, wo diese sagte: Für Jungen und Männer ist mein Ministerium nicht zuständig!
Auch in der Bewertung was das Verhalten von der Frau von Robert Enke angeht, hat sie mir recht gegeben, und diese Frau kann das mit Sicherheit Beurteilen.
Und sie hat nicht nur eine Schüssel Milchreis mit Erdbeeren mitgebracht, sie hatte auch noch das ein und andere im Gepäck.
1. Kapitel: MännerRevue
Einen Zeitungsbericht über eine gerade angelaufene Theater Show.
Wann ist ein Mann ein Mann? Eine Antwort auf diese Frage liefert jetzt die neue Revue "Männer" von Franz Wittenbrink. Nun geben die Männer mit ihren Liedern Einblicke in ihr Gefühlsleben. Sie besingen ihre Träume und Nöte, ihre Hoffnungen, Triumpfe und Illusionen.
Und wo ist der Mann noch wirklich Mann? Natürlich im Fussballstadion. Nach dem Spiel mag keiner so recht nach Hause gehen und so treffen hier auf einmal ganz verschiedene Typen Mann aufeinander, die sich im normalen Leben vielleicht nie begegnet wären.Lied um Lied lernen wir sie kennen, lernen sie sich kennen und lassen alles raus, was sie in ihrem Alltag unterdrücken. Das Stadion wird zum Spielplatz der Emotionen. Und davon hat der Mann jede Menge.
>>> Die Kiste läuft seit dem 30.Oktober 2009 im Atelier Unterkirchen, in Wuppertal. Infos: http://www.tic-theater.de/ <<<
2. Kapitel: Neue Bücher
Nun lese ich ja gerne, und so hat Silke (so heißt die Bekannte) aus einer Buchhandlung desweiteren ein aktuelles Taschenbuch Magazin mit Neuvorstellungen an Taschenbüchern mitgebracht. In diesem Magazin bin ich dann auf etwas Aufmerksam gemacht worden was ihr nennenswert erschien, und so haben wir dann mal eine Auflistung gemacht. Unter der Überschrift Ratgeber und Lebenshilfe hat es 83 Neuvorstellungen. Davon mindestens 12 Bücher die eindeutig als Geschlechtsbezogen Erkennbar sind. (Können natürlich mehr sein)
Von diesen 12 sind derer zweie für beide Geschlechter geschrieben, sie Autoren jeweils ein Mann und eine frau. EIN Buch ist nur für Männer, geschrieben von einem Mann. Der Rest, also neune der Bücher sind nur für Frauen. Wobei bei den meisten Büchern weibliche Autoren gegeben sind. Darunter fallen dann so nette Titel wie: Mach sie glücklich, Wann kommt endlich der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul, Gebrauchsanweisung für Männer und einen Scheidungratgeber für Frauen. Und und und.
Lustig ist das ganze ja noch bei einem SexRatgeber von Frauen für Frauen, wo die Überall Hilfe brachen.
Nicht mehr so Lustig wird es dann bei dem Buch von Ulla Rahn, denn die hat den Vogel abgeschossen. Ihr Buch: "Welches Tier passt zu mir, ein Besuch im Männerzoo."
Ich kann mich noch daran Erinnern, als wir in der Schule über den Nationalsozialismus gesprochen haben, und uns Ausschnitte aus einem Nazi-Propaganda Film angesehen haben der hieß: " Der ewige Jude" hier wurden die Juden mit Ratten gleichgesetzt.
Menschen mit Tieren gleichzusetzen, und das wahrscheinlich auch noch lustig finden, dazu muss man schon eine sehr starke und selbstbewusste frau sein. Und nichts dagegen zu Unternehmen, sondern das ganze noch verharmlosen ist dann auch nicht besser. Wie muss ein solches Buch auf ein Kind wirken?
3. Kapitel: Leseprobe
Das Buch ist zwar schon etwas älter, passt aber wie die Faust auf's Auge.
'Eintritt frei für Männer'
Schwarze Schrift auf strahlend weißem Grund kündete davon, welche Art von Literatur sich auf gut zwanzig Regalmetern tummelte: Frauenliteratur. „Man wird nicht als Frau geboren“, „Das andere Geschlecht“ und ein „Manifest zur Vernichtung der Männer“ lauerten auf Käufer, vornehmlich allerdings auf Käuferinnen.
Tim Hansen verzog den Mund, denn mit solchen Büchern hatte ihn seine Mutter so regelmäßig gefüttert wie andere Eltern ihren Nachwuchs mit Cornflakes. Eine konzentriert die Fingernägel betrachtende Buchhändlerin beäugte kurz den einzigen Interessenten ihres sensiblen Kundenbereichs, nahm Witterung zum Inhaber des falschen Chromosoms auf. Ein Mann! Sie hüstelte.
Tim suchte. Er suchte ein Buch für sich selbst. Keinen Liebesroman, keinen Diätbetreuer und auch kein Frauenpowerbuch, sondern ein Männerbuch: „Das bevorzugte Geschlecht“, damit war das weibliche gemeint, von Martin van Creveld sollte es sein. Schon beim Betreten des Ladens fühlte Tim sich irgendwie ... Er wusste auch nicht genau, wie, aber es hatte etwas mit Scheiße zu tun.
Er ging ein paar Mal hin und her: Die Buchhändlerin irritierte ihn, vielleicht hatte sie ihn schon als Geht-selten-in-Buchläden-Typ klassifiziert. Ohne eine Logik in der Sortierung der Bücher zu erkennen und um seine Unsicherheit zu überspielen, zog Tim schließlich mit dem Zeigefinger ein buntes Bändchen hervor. Es enthielt Tarotdeutungen speziell für starke Frauen. Er schob es wieder zurück. Wozu mochten starke Frauen einen Blick in die Karten der Zukunft brauchen?
Er schüttelte den Kopf, denn er hatte doch eine ganz normale Buchhandlung betreten und keinen Frauenbuchladen. Ein Männerbuch würde er hier nicht finden. Es gab auch nirgendwo ein Regal mit der Aufschrift „Männerliteratur“. Daher kratzte er die Fragmente seines Selbstbewusstseins zusammen, unterbrach schließlich, sich entschuldigend, die fortgeschrittene Fingernagelinspektion der Verkäuferin und fragte nach dem Werk vom Creveld.
„Haben wir nicht!“ antwortete ihr Mund, ohne auch nur einen Moment zu zögern. „Du patriarchalisches Männerschwein willst nur meinen Körper benutzen!“ fauchten ihre Augen im gleichen Augenblick. Tim trat einen Schritt zurück. Sie setzte ihre dunkelrote Metallbrille zurecht und fuhr sich mit der Hand durchs kurz geschnittene Haar. Einem blauen Plastikschildchen an ihrem Pullover war zu entnehmen, dass hier Frau Rasmussen-Illermann bediente.
Warum eigentlich, überlegte Tim, arbeiten in so vielen Buchhandlungen richtig garstige Kampflesben? Waren die denn nicht anders unterzubringen? Es gab doch inzwischen überall gut bezahlte Jobs für Frauen, ob nun stark oder nicht, im öffentlichen Dienst und bei der Bundeswehr. Ganz einfach auf Frauenquote und ganz ohne Tarotkarten.
Erschrocken über die harsche Antwort zögerte Tim ein paar Sekunden, fragte aber doch nach, ob vielleicht eine Bestellung des Buchs möglich sei.
„Dieser Wälzer wird wohl vergriffen sein“, erwiderten ihre schmalen Lippen und „Du personifizierte, penetrationswütige, alltägliche Männergewalt!“ giftete ihr Blick. Dann schien gesunder Geschäftssinn über seit Jahrzehnten gefestigte Grundüberzeugungen zu siegen. Seufzend platschte sie auf ihren zerschlissenen Drehstuhl.
Computer schien es nicht zu geben, denn sie griff nach einem enorm dicken Buchkatalog, leckte am Mittelfinger und suchte ohne echtes Interesse in den hauchdünnen Seiten. Sie schob die Brille ein Stückchen nach unten, sah Tim über den Rand kurz an; zog die Mundwinkel tiefer, senkte den Blick; beschleckte erneut den Mittelfinger und blätterte mit dem Temperament einer Wanderdüne weiter. Frau Rasmussen-Illermann schien in Gedanken versunken und irgendetwas wie „Ich könnte glatt meinen Arsch verwetten“ vor sich hin zu murmeln, aber so einen riesigen Wettgewinn hätte Tim im Leben nicht gewollt.
„Wir sind eigentlich eine seriöse Buchhandlung“, sagte sie schließlich und bohrte sich mit dem Zeigefinger im Ohr, das offenbar stark juckte. Tim hätte sicher nicht einmal dann eine Chance bei ihr gehabt, wenn er zusätzlich ein Buch über weibliche emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz oder über Väter als Täter geordert hätte ...
Von: Wolfgang A. Gogolin
Verlag: Pauerstoff Verlag; Auflage: 2 (September 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3981011341
ISBN-13: 978-3981011340
4. Kapitel: Weiteres
Natürlich haben wir nicht den ganzen Nachmittag mit diesem einem Thema verbracht, da wir uns schon einige Zeit nicht mehr gesehen hatten, gab es sonstnoch so einiges zu bereden. Im ganzen Betrachtet, ein recht gemütlicher Nachmittag. Aber das geht Euch nichts an :-)))
Nur haben wir hier eben eine Mutter die sich berechtigter Weise Sogen um Ihr Kind macht, und davon gibt es mittlerweile viele, zu viele. Natürlich auch Väter.
Epilog:
Und nein, ich habe Ihn ihr nicht reingesteckt.
Sonntag, 15. November 2009
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