In letzter Zeit sind die Raben hier etwas zu kurz gekommen. Also mal wieder Ehre wem Ehre gebürt.
Rabensage von Merseburg
Der Bischof, Thilo von Trotha, hatte
einen schönen goldenen Siegelring, den bekam er von seinem Freund und
der war Bischof von Naumburg. Eines Morgens hatte der Bischof, Thilo von
Trotha, seinen schönen Ring am offenen Fenster liegen gelassen. Erst am
späten Abend bemerkte er es. Natürlich war der Ring nun verschwunden -
aber wer hatte ihn genommen...? In seinem Zorn verdächtigte er seinen
langjährigen Diener - nur er konnte es gewesen sein. Obwohl der
Diener seine Unschuld beteuerte, wurde er hingerichtet. Noch nach dem
Abschlagen des Kopfes sollen seine ausgestreckten Arme seine Unschuld
beteuert haben. Als der Ring später in einem Rabennest gefunden wurde,
war Thilo von Trotha sehr überrascht und sagte: "Es soll niemals mehr
ein Urteil vollstreckt werden, wenn es im Jähzorn entstanden ist".
Dieses war für alle eine Mahnung, denn der Diener sprach die Wahrheit
und musste trotzdem sein Leben lassen. Im Schlosshof ließ nun Thilo von
Trotha einen Vogelkäfig errichten. Und dort muss nun seither ein
schwarzer Kolkrabe wohnen - denn er war der wirkliche Dieb - so die
Sage. Zum Andenken lies der Bischof auch einen Raben, mit einem Ring im
Schnabel, in seinem Wappen verewigen. Ein solcher Rabe wird auch heute
noch in einem Käfig gehalten. Zum Glück nicht mehr alleine - er hat eine
Partnerin bekommen.Denn Vögel sind Schwarmtiere und brauchen
Gesellschaft - so schreibt es auch der Tierschutz vor - sogar ein großer
Käfig wurde für die beiden Tiere gebaut.
Sie haben zwei Käfige,
die miteinander verbunden sind - im hinteren Teil können sie sich
zurückziehen, wenn sie mal keine Lust auf Besucher haben - und man kann
auch nicht hineinschauen. Dieser Umbau erfolgte 2006. Und sehr viele
Touristen kommen nach Merseburg, um die Tiere zu bestaunen und um sich
mit der Rabensage bekannt zu machen.
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Rabensage von Merseburg
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